10er Aktionstag: Denn Frieden ist Freiheit
von Christine Blinn, 30.04.2025, 08:34 Uhr
In Zeiten, wo Schlagwörter wie Handelskrieg, Wehrpflicht und Kriegstüchtigkeit die Nachrichten bestimmen, erscheint es besonders wertvoll, Frieden statt als abstraktes Konzept zu diskutieren konkret erfahrbar zu machen. Deshalb machte sich die Stufe 10 in unmittelbarer Nachbarschaft zur IGS Remagen auf die Suche nach dem Frieden und fand Fragen, Antworten, Emotionen und Haltung.
80 Jahre Befreiung vom Nationalsozialismus und damit auch von einem schrecklichen Vernichtungskrieg – dessen gedenkt das Friedensmuseum Remagen in diesem Jahr in vielfältiger Weise. Es war Remagen und seine noch intakte Brücke, die den Unterschied machte zwischen vielen weiteren Kriegsmonaten mit all den dazugehörigen Folgen und einem schnelleren Sieg der Alliierten, der den Frieden zurück nach Deutschland brachte. Dies war nur eine Erkenntnis, die unsere Schülerinnen und Schüler auf ihrer Erkundungstour durch die Brückentürme des Museums erlangten. Nach einer kleinen orientierenden Einführung auf der Plattform im Außenbereich des Museums machten sich die Jugendlichen in kleinen Gruppen im Rallye-Format daran, das Museum entlang von unterschiedlichen Themenschwerpunkten zu entdecken. Neben den konkreten Arbeitsaufträgen war auch genug Zeit, interessegeleitet die Räume aufzusuchen und einzelne Objekte der Ausstellung individuell wirken zu lassen.
Zurück in der Klasse konnten so die Gruppen nicht nur davon berichten, was denn nun genau am 07. März 1945 geschah, oder was sie über das Kriegsgefangenenlager „Goldene Meile“ erfahren haben, sondern teilten eben genau jene Eindrücke, die Spuren in ihnen hinterlassen hatten: Da war das Gesicht des jungen Kommandanten, der nur nach wenigen Tagen seines Dienstes auf Anweisungen Hitlers hingerichtet wurde; da waren die Dosen, die als behelfsmäßige Kochtöpfe in einem Lager dienten, bei dem das Nomen „Elend“ euphemistisch wirkt; und da waren die Botschaften des Friedens unter dem Motto „Brücken bauen“. 80 Jahre ist das her. Hat das noch etwas mit uns zu tun?
„Viele der jungen Soldaten waren nicht viel älter als wir jetzt. Die hatten sicher alle Pläne für ihre Zukunft, Träume und Wünsche und dann kam der Krieg.“ – „Ohne Frieden hat man nicht die Freiheit, sein Leben zu gestalten. Dann geht es nur noch ums Überleben.“ – „Es macht mir Angst, dass jetzt wieder so viel von Krieg geredet wird und von der Wehrpflicht.“ – „Ich bin doch vor dem Krieg mit meiner Familie geflohen – er darf niemals hierherkommen.“
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Frau Karin Keelan vom Friedensmuseum für die Organisation sowie bei der Jugendstiftung der Kreissparkasse Ahrweiler für die finanzielle Unterstützung des Schulprojektes.