8er: „Meet a Jew“ - Interreligiöser Dialog an der IGS Remagen
von Annekathrin Tiede, 28.08.2024, 08:12 Uhr
Was ist für euch der schönste jüdische Feiertag? Darf man als Jude Alkohol trinken und rauchen? Ist Homosexualität mit dem jüdischen Glauben vereinbar? Diese und andere Fragen hatten die Schülerinnen und Schüler des evangelischen Religionskurses der Jahrgangstufe 8 als Vorbereitung auf das Projekt „Meet a Jew“ zusammengestellt, um sie schließlich live unseren beiden jüdischen Gästen Udine und David zu stellen. Nachdem sich die Schülerinnen und Schüler bereits im Unterricht mit den Merkmalen des Judentums auseinandergesetzt hatten, ging es bei der Begegnung kurz vor den Sommerferien darum, im Austausch mit unseren Besuchern mehr über ihren Glauben und Alltag sowie ihre Erfahrungen als Jude bzw. Jüdin in Deutschland zu erfahren.
Anhand von Symbolen wie der Kippa und dem Kiddusch-Becher, der während der Schabbatfeier zum Weintrinken verwendet wird, erläuterten Udine und David den Jugendlichen ihren jüdischen Glauben. Schnell wurde klar, dass Jüdisch-Sein ganz unterschiedlich gelebt werden kann, was das Sprichwort „Zwei Juden, drei Meinungen“ verdeutlicht. Im Laufe der Begegnung wurde unseren Gästen auch die Frage gestellt, ob sie schon einmal mit Antisemitismus konfrontiert worden sind.
Die persönliche Schilderung von antisemitischen Erfahrungen wird den Schülerinnen und Schülern vermutlich eher im Gedächtnis bleiben als ein Informationstext zu Antisemitismus in Deutschland. Und so geht es bei dem Projekt „Meet a Jew“ vor allem darum, das aktuelle jüdische Leben durch in Deutschland lebende jüdische Menschen kennenzulernen. Eine persönliche Begegnung hilft dabei, Stereotype und Vorurteile abzubauen und den interreligiösen Dialog zu stärken. Da es im Alltag der Achtklässlerinnen und Achtklässler normalerweise nicht möglich ist, mit einem der ca. 95 000 Mitglieder einer jüdischen Gemeinde in Deutschland ins Gespräch zu kommen, gibt es das Projekt „Meet a Jew“ des Zentralrats der Juden in Deutschland, das solche Begegnungen mithilfe von Ehrenamtlichen ermöglicht. Wir bedanken uns bei Udine und David für ihre Offenheit und ihr Engagement und freuen uns über die Einblicke, die wir bei der Begegnung gewinnen durften.